Kein Geringerer als der berühmte Dichter E. T. A. Hoffmann ist der Protagonist in diesem fantastischen Werk Jacques Offenbachs. Hoffmann liebt die gefeierte Künstlerin Stella. Gleichzeitig fürchtet er ständig, dass sie ihn – wie alle Frauen vor ihr – verlassen wird. In Luthers Weinstube betäubt er seinen Liebeskummer und lässt im Rausch seine vergangenen Liebesgeschichten Revue passieren. Eine Figur bleibt dabei stets an seiner Seite: die Muse. Realität und Imagination verschwimmen zunehmend, die Grenzen zum Albtraum werden fließend – Hoffmanns düstere Visionen werden auf der Bühne eindrucksvoll erlebbar.
Am Dienstag, den 6. Mai, hatten 70 Schülerinnen der Klassen 10a, 10b und 10d die Gelegenheit, diese besondere Operninszenierung im Staatstheater Oldenburg live zu erleben. Der Besuch fand im Rahmen des Musikunterrichts statt, in dem das Werk in den kommenden Wochen näher behandelt wird.
In der Oldenburger Aufführung wurden Hoffmanns drei großen Lieben – Olympia, Antonia und Giulietta – als unterschiedliche Facetten seiner Beziehung zu Stella inszeniert. Olympia, im Stil von Marilyn Monroe inszeniert, ist eine künstlich geschaffene Frau – eine mechanische Puppe, die Hoffmanns romantische Illusionen verkörpert. Antonia steht für die leidende, von der Musik verzehrte Künstlerin. Giulietta schließlich ist eine Kurtisane, die Hoffmann durch Verführung manipuliert und ihn dazu bringt, sein Spiegelbild – und damit sich selbst – aufzugeben.
Für viele Schülerinnen war es das erste Opernerlebnis überhaupt – eine besondere Gelegenheit, klassische Musik und Theater hautnah zu erleben. Viele hatten sich für den Abend extra schick gemacht und nahmen die ungewohnte Atmosphäre im Opernhaus mit Neugier auf. Auch wenn nicht jede Szene sofort zugänglich war und die Aufführung als lang empfunden wurde, hielten alle aufmerksam durch. Einige zeigten sich beeindruckt von der Inszenierung, den Stimmen und der fantasievollen Darstellung. Insgesamt war es ein spannender Einblick in eine Welt, die sonst kaum Teil des Alltags ist – und vielleicht der Anfang einer neuen kulturellen Offenheit.
Ein herzlicher Dank gilt dem Förderverein der Schule, der die Eintrittskarten großzügig zur Hälfte bezuschusst und damit vielen Schüler:innen den Besuch dieser besonderen Opernaufführung ermöglicht hat.
Text: Sandfort
Foto: GEO