Was für ein Erlebnis! Ein Mega-Event! Ein Highlight des Schuljahres 2021/22. Endlich wieder auftreten nach 2 ½ Jahren Pause; unser letztes Konzert war das Adventskonzert 2019, dann kam die Corona-Pandemie mit ihren Einschränkungen für alle: Abstand halten, Masken tragen, Kohorten bilden – gemeinsames Musizieren unmöglich. Als dann in diesem Schuljahr endlich wieder – mit Abstand und Maske – geprobt werden durfte, fehlte uns nur noch ein konkretes Auftrittsziel zu unserem Glück. Und es kam in Form der „19. Niedersächsischen Landesbegegnung Schulen musizieren“, die in diesem Jahr vom 9. bis 11. Juni in Stade stattfand. Stade rief – das GEO kam. Am „frühen“ Morgen des 9. Juni konnte man eine Gruppe von 58 hochmotivierten und gut gelaunten Schülerinnen und Schülern mitsamt ihrer nicht minder motivierten und gelaunten Lehrkräfte, Frau Kanngießer, Herrn Adler, Herrn Cornelius und Herrn Sturm, die Nordwestbahn Richtung Bremen entern sehen. Die Fahrt mit zweimaligem Umsteigen verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle – abgesehen von der kleinen Extratour einer erlesenen Schüler*innenschar nach Hamburg –, und so erreichten unsere Musiker*innen etwas müde aber voller Tatendrang die Jugendherberge in Stade, die für die kommenden zwei Tage unsere Bleibe darstellen sollte. Der Nachmittag wurde auf verschiedene Weise produktiv genutzt: Herr Cornelius fuhr mit seinem GEOrchester zur Generalprobe in eine Schule, Frau Kanngießer ließ ihre GEOsonics beim Soundcheck die Stimmen aufwärmen, The GEOrge und Herr Adler sorgten mit Straßenmusik in der Altstadt von Stade für gute Stimmung und Kaffeegeld für die Bandmitglieder, während sich Herrn Sturms Jazz We Can nach einer kurzen improvisierten Probe eher mental auf die am nächsten Tag anstehenden Auftritte vorbereitete.
Der Abend förderte dann zutage, was der eine und/oder die andere schon immer ahnten: das GEO weiß auch andernorts zu beeindrucken. Im Konzertsaal der origineller Weise Stadeum getauften Stadthalle fand das Eröffnungskonzert mit beeindruckenden Auftritten verschiedener Ensembles aus ganz Niedersachsen statt. Die musikalische Bandbreite war enorm, wie auch das Altersspektrum: die jüngste Formation kam von der Grundschule Kirchhatten, die ältesten Teilnehmer*innen waren Abiturienten; es musizierten Bläser- und Streicherklassen, Schulorchester, (Kammer)Chöre und eine Big Band. Etliche Grußworte verschiedenster Amt- und Würdenträger – mal gewohnt formell, mal erfreulich kurz und fast spritzig – unterbrachen die Musikbeiträge, was der Laune jedoch nicht abträglich war. Im Gegenteil: vor allem die GEOaner*innen trugen mit ihrem begeisterten Jubel-Applaus maßgeblich zur beinahe euphorischen Stimmung im Publikum bei – was auch von Ute Neuhaus, der Landesbeauftragten „Schulen musizieren“ im VDS Niedersachsen, mit den Worten honoriert wurde: „Ihr bleibt mir als die Jubelschule im Gedächtnis!“ Besonders frenetisch war der Applaus natürlich beim grandiosen Auftritt unserer GEOsonics, die mit „Fiesta de San Benito“ ein wenig südamerikanische Hoch(land)stimmung aufkommen ließen. Ein Zuschauer, der namentlich nicht genannt werden möchte, behauptete im Anschluss sogar, er habe ganz klar und deutlich einen Kondor über die Köpfe des Chores fliegen sehen…
Wenngleich dieser fulminante Auftritt der GEOsonics Grund genug gewesen wäre, die Nacht zum Tage werden zu lassen, zeigte sich die Schüler*innenschaft des GEO als verantwortungsbewusst und war am nächsten Morgen frisch und munter zur Stelle. Für die Ensembles standen an diesem zweiten Tag verschiedene Auftritte bevor. Am Morgen gab es Konzerte in verschiedenen Schulen in Stade und in Buxtehude – letzterer Ort war für etliche Mitglieder von Jazz We Can ein kaum zu überbietender Adrenalinkick (MONTE!!!). Bei all diesen Konzerten wussten die GEO-Musiker*innen zu überzeugen, und so nimmt es nicht Wunder, dass auch das anstehende nachmittägliche Begegnungskonzert in der beeindruckenden Wilhadi-Kirche zum Erfolg wurde. Hier präsentierten sich GEOrchester und GEOsonics erneut in Höchstform und wussten die meist konzentriert lauschenden Zuschauer für sich zu gewinnen. Feine, abwechslungsreiche Klezmerklänge des sauber intonierenden Orchesters füllten das Kirchenschiff, was das Publikum – trotz des erhobenen Dirigierstabes von Herrn Cornelius – zu Zwischenapplaus verleitete. Unter anderem mit „Lollipop“ und dem charakteristischen Finger-Plopp sorgte der Chor für gute Laune, und mit dem von Chor und Orchester gemeinsam musizierten „Viva la vida“ der britischen Popgruppe Coldplay konnte erneut das „furchterregend hohe Niveau“ (Zitat eines Zuhörers) der GEO-Musikensembles unter Beweis gestellt werden. Am Ende des Begegnungskonzertes gab es ein von allen beteiligten Gruppen gemeinsam vorgetragenes Schlussstück: das aus unseren Abi-Entlassungsfeiern bekannte „Adiemus“ von Karl Jenkins. Auch dies beeindruckte, vor allem, wenn man bedenkt, dass es erst kurz zuvor erstmals gemeinsam geprobt worden war.
In einer Kette musikalischer Höhepunkte sollte sich am Abend beim Bandstand im Jugendzentrum „Alter Schlachthof“ ein weiterer hinzugesellen – für einige Schüler*innen vielleicht sogar der Höhepunkt schlechthin. Die ganze Atmosphäre an diesem Veranstaltungsort war magisch. Hier stimmte alles: der Sound, das Licht, das Catering (Fritz-Cola und Consorten so viel man wollte, Laugenstangen und Popcorn – für manche das Schlaraffenland), die Stimmung bei den Zuhörern, die Präsentation der Songs. Fast jedes teilnehmende Ensemble musste/durfte eine Zugabe spielen. Es wurde mitgesungen, getanzt, gehüpft, gejubelt, gerockt und gejazzt. In dieser Adrenalin- und Endorphinhölle aufzutreten – ein Träumchen. Nach zwei tollen Formationen aus Stade und Meppen durfte Jazz We Can loslegen; und wie sie loslegten: ein paar Takte „Hallelujah I love him so“ gespielt und gesungen – und es war klar: hier wird Musikgeschichte geschrieben ;-). Hochkonzentriert, mit großer Spielfreude und maximaler Bühnenpräsenz glänzten die 9 Musiker*innen dieses Ensembles, folgerichtig musste dann das Titelthema aus „Die glorreichen Sieben“ als Zugabe gespielt werden. The GEOrge knüpfte beinahe nahtlos an und brachte den Saal mit ihren Arrangements vollends zum Kochen – besonders bei „Meine Kneipe“ von Von Wegen Lisbeth tobten sich so manche richtig aus. Als sich dann noch die GEOsonics vor der Bühne positionierten und gemeinsam mit der Band Gloria Gaynors „I Will Survive“ darboten, gab es im Prinzip kein Halten mehr, und der Kollege der nachfolgend auftretenden Big Band des Gymnasiums Buxtehude (MONTE!!!) konnte dieses Ausnahme-Event, getragen von einer euphorisierten Zuschauerschar, zu einem fulminanten Abschluss bringen. In Höchststimmung feierten die Schüler*innen ihre musikalischen Coaches im Garten der Jugendherberge (Adli!, Corni!, Sturmi! und – triolisch – Kanngießi!).
Bevor die vier Ensembles am Samstag wieder die Heimreise antreten mussten, konnte The GEOrge im Rahmen des Open-Air-Abschlusskonzertes erneut für gute Stimmung sorgen und damit zu einem gelungenen Ende dieses wunderbaren Events beitragen. Wir Musiker*innen des GEO haben in Stade Spuren hinterlassen, aber auch das Festival hat auf uns Eindruck gemacht. Es war in vielerlei Hinsicht perfekt organisiert, die Auftrittsorte waren fast alle fußläufig innerhalb weniger Minuten zu erreichen. Wir fühlten uns sehr willkommen und in unserer Kunst und Arbeit wertgeschätzt. Die vor Ort betreuenden Kolleg*innen haben Hervorragendes geleistet – ihnen gebührt ein extragroßes Dankeschön! Für unsere Schüler*innen ist es unglaublich toll gewesen, dass sie an diesen zweieinhalb Tagen so etwas erleben konnten. Und so kann es auf die Frage: „Wollen wir so etwas noch einmal machen?“ nur diese Antwort geben: „Ohne Frage, ja, unbedingt, jederzeit! Wann ist denn endlich die 20. Landesbegegnung?“