Nach langer Pause endlich wieder eine Wanderfahrt! – Los ging es mit einer Hitzeschlacht während der gut einstündigen Zugfahrt nach Emden. Obwohl wir die Zugfahrt über nicht viel getan hatten, waren wir durch das Wetter sehr erschöpft und für mehr als eine leckere Pizza, ein bisschen Spaß am Steg und die Kartenkunde mit Theorie zu den Schifffahrtszeichen hat es an dem Abend nicht mehr gereicht.
Der nächste Tag begann mit dem Frühstück und einer weiteren Herausforderung: Der Bäcker war nicht so erfreut über die großen Mengen an Brötchen, welche wir am Morgen haben wollten, doch wir waren hungrige Bootsleute und mussten uns für einen langen Tag vorbereiten. Boote haben wir vom Emder Ruderverein geliehen, uns schnell noch kräftig eingecremt und dann hieß es: Ab geht die Fahrt! Die Emder Innenstadt ist wunderschön, hat unsere Ruderkünste jedoch stark auf die Probe gestellt. Ohne eine Karte und die Steuerkünste wären wir im großen Labyrinth verloren gegangen.
Es zog uns in den Nord-Osten, in Richtung des Großen Meeres. Dabei kamen wir auch durch den kleinen Ort Hinte, der deutlich angenehmer zu durchrudern war. Mit Blick auf den schiefsten Turm der Welt, den schiefen Turm von Suurhusen, konnten wir noch die Sonne am Himmel genießen. Das Wetter meinte es jedoch nicht den ganzen Tag so gut mit uns, sodass wir auf halber Strecke noch starke „Kontraste“ spüren durften und sich ein Boot in den prasselnden Regenmengen verfuhr, schnell aber wieder aufschließen konnte.
Am Großen Meer mussten wir der bitteren Tatsache ins Auge blicken, dass das Große Meer gar nicht so groß ist, sondern eher eine knietiefe, riesige Pfütze. Trotzdem hat man davon im Boot nichts gemerkt und wir haben einen tollen Zwischenstopp mit Baden, einigen Spielen und Mittagessen am zwar flachsten aber wundervollsten Meer Ostfrieslands eingelegt. Mit der richtigen Musik und Technik fährt sich auch der Rückweg schneller, sodass wir am Abend sehr erschöpft, jedoch gefüttert mit vielen tollen, neuen Erfahrungen wieder am Steg ankamen.
Jeder, dem das Gruppenspiel „Werwölfe“ bekannt ist, weiß, dass sich dieses besonders in großen Gruppen sehr gut spielen lässt – je größer, desto besser! Das haben auch wir an dem Abend festgestellt und uns in die tiefen Geheimnisse des Düsterwaldes hineinversetzt, so lange, bis uns vor Erschöpfung die Augen zufielen.
Als der letzte Tag anbrach, konnten wir alle kaum glauben, wie schnell die Zeit vergehen kann. Für unsere letzte Tour kam noch Frau von Goldammer vorbei, um uns tatkräftig voranzutreiben. So schafften wir es nochmal über die Innenstadt hinaus und fuhren einen großen Bogen zurück zum Ruderverein. Dort mussten die Leih-Boote natürlich ordentlich gepflegt werden. Von dort aus ging es dann leider schon zum Bahnhof, wo bereits unser Zug zurück nach Oldenburg auf uns wartete. Das war schon das Ende der diesjährigen kurzen, aber dafür umso besseren Ruderwanderfahrt 2022, aus welcher wir vor allem zwei Sachen mitgenommen haben: Das Wetter ist in Ostfriesland genauso unvorhersehbar wie immer gesagt wird, aber nichtsdestotrotz ist Emden, vor allem vom Wasser aus, eine wundervolle Stadt und als eingespieltes Ruderteam lässt sich noch jedes Gewässer bändigen!
Text: Tomke Danckwerts